Durch das Auftragen von Farbe auf einen Bedruckstoff zählt in der Risographie das Verfahren der autotypischen Farbmischung, einer Kombination der additiven und subtraktiven Farbmischung. Hier werden Farbpunkte im Druck in einem periodischen Raster1 so nebeneinander gedruckt, dass sie sich zum Teil überlappen, zum Teil auf weißem Druck aufgetragen sind.2 So ergibt sich einerseits eine additive Farbmischung, weil die Farbpunkte in durch Größe und Betrachtungsabstand werden die Punkte aber so klein3, dass sie nicht mehr als solche wahrgenommen werden können und deshalb verschwimmen; andererseits eine subtraktive Farbmischung beim Überlappen der Punkte, zwei farbige Punkte können durch Überlagerung weitere Farbeindrücke bilden. Ähnlich wie im Offset-, Flexo- oder Siebdruck ist die Dicke der aufgetragenen Farbschicht auf dem Bedruckstoff nicht, bzw. nur sehr bedingt durch das Einstellen der Druckgeschwindigkeit variabel.4 Auf eine bestimmte Stelle wird entweder Farbe übertragen, oder eben nicht. Zwischenstufen und kontinuierliche Übergänge wie im fotografischen Halbtonbild sind nicht möglich und werden deshalb durch Rasterpunkte simuliert. Beim Überlagern dieser feinen Raster kann es zu Interferenzen kommen, die sich durch das Entstehen einer weiteren Rasterstruktur, dem sogenannten Moiré-Effekt äußern. Die Punkte sind der einzelnen Raster sind so zueinander angeordnet, dass bei der Überlagerung rosettenartige Muster im Bild entstehen.5
Zur Vermeidung dieses Effekts muss entweder die Frequenz des Rasters verändert werden, oder aber die Rasterwinkel der Farbauszüge beeinflusst werden. Für den Vierfarbdruck sehen moderne Druckereien folgendes Modell für die Primärfarben der subtraktiven Farbmischung vor. Ausgehend von der unauffälligsten Farbe, Gelb, wird der ungünstigste Rasterwinkel (0 °) gewählt, um diese Farbe so hervorzuheben. Schwarz hingegen ist die kontrastreichste Farbe6 und bekommt den Rasterwinkel mit der stärksten Ausprägung (45 °) zugewiesen.7 Cyan und Magenta werden von Schwarz nun so weit weg wie möglich gelegt und gerundet auf 15° und 75 ° gelegt, wobei Cyan, ähnlich wie Gelb, einen eher augengefälligen Winkel bekommt8 um den angesprochenen Moiré-Effekt zu vermeiden.
Damit erzielt diese Winkelung das Ergebnis, dass die weniger sichtbaren Farben nicht von den stärkeren Farben übertönt werden.9
Sofern die Rasterwinkelung nun nicht für vier Farben erledigt wird, so wird als Erstes der für das Auge auffälligste Wert (0 ° für den gelben Farb-
auszug) gestrichen und die Farben in der Reihenfolge der hellsten, mittleren und dunkelsten Farbintensität angeordnet, wobei auch hier die helle Farbe mit einem augengefälligeren Winkel und die dunklere Farbe mit einem möglichst weit entfernten Winkel gerastert wird. Ein Beispiel: Würde ein farbiges Motiv in den Farbauszügen Rot, Gelb und Blau in drei Druckgängen, also einmal zweifarbig, einmal einfarbig auf dem Risographen reproduziert werden, so müsste Gelb als hellste Farbe mit 15°, rot als mittlere Farbe mit 75° und Blau als dunkelste Farbe mit 45° gerastert werden. Würden nur zwei Farben aufgerastert, so wird der Winkel der hellsten Farbe gestrichen, und der Rastervorgang beschränkt sich auf 45° und 75°, hier gilt dann erneut die Winkelung von 45° für die dunklere Farbe, 75° für die hellere Farbe.10Hierbei ist egal, mit welchen Farben gedruckt wird; die Farben stehen immer in einer Reihenfolge der Helligkeiten zueinander, diese Reihenfolge sollte unbedingt eingehalten werden. Informationen über die Reihenfolge von Farben im Druck sind dem Punkt C Farbreihenfolge zu entnehmen. Wird nur eine Farbe reproduziert, so wird diese lediglich in 45 ° gerastert, da es bei der einfarbigen Reproduktion nur darum geht, eine Linienbildung der Rasterwinkel zu vermeiden.