Innerhalb der Arbeit an dieser Publikation sind diverse Farbprofile für den Risographen entstanden (siehe Unterkapitel F), die durch wenige Klicks innerhalb von Adobe Photoshop angewendet werden können. Der Vorgang der Umwandlung eines Bildes in einen neuen Farbraum wird als Gamut Mapping bezeichnet. Um die Farben von Bildern umzuwandeln und beispielsweise vom Farbmodus RGB in ein Mehrkanalprofil zu springen, bietet Adobe Photoshop bei der Umwandlung über Bild » In Profil umwandeln verschiedene Rendering-Intents an, die hier kurz angerissen werden sollen.
Schließlich ist es so, dass beim Umwandeln eines Bildes in ein neues Farbprofil immer die Gefahr besteht, dass Farbwerte falsch umgerechnet und somit der Farbeindruck innerhalb des neuen Profils unzureichend erscheinen kann. Je nach Bildart können diese Ergebnisse stark variieren. 1 Die Umrechnung der Farbwerte in einen neuen Gamut wird mittels Rendering Intents wiedergegeben.2 Hierzu nimmt Photoshop alle auf der Festplatte befindlichen Farbprofile und bietet an, zur Profilumwandlung eine dieser Dateien zu nehmen. Besitzt man ein Profil für die Umwandlung der Dateien in die Primärfarben des Risographen, so kann man dieses Profil nach dem Download in den vom Betriebssystem vorgesehenen Ordner abspeichern, beim Macintosh ist dies /Library/ColorSync/Profiles, bei Windows Systemen ist dies C:/Windows/System32/Spool/Drivers/Color. Zur Verwendung müssen alle Adobe Programme neugestartet werden, sofern diese während dem Kopiervorgang der Datei offen sind.
Hierbei gibt es 4 grundsätzlich verschiedene Rendering Intents: Perzeptiv (Perceptual), Sättigung (Saturation Rendering Intent), relativ farbmetrisch (relative colormetric) oder absolut farbmetrisch (absolute colormetric), keiner von diesen Rendering Intents ist allgemein gültig, viel mehr geben diese vier Methoden eine Priorität der Umwandlung vor:
Der perzeptive Rendering Intent bietet hierbei die Möglichkeit, die Farben bei der Umrechnung besonders wahrheitsgemäß (lateinisch perceptio von percipere „erfassen, ergreifen, wahrnehmen“3) erscheinen zu lassen. Der generelle Farbcharakter des Bildes soll erhalten bleiben, dies geht allerdings zulasten der exakten Farbreproduktion. Farben, die möglicherweise nicht innerhalb des Farbraums der Umwandlung liegen, werden komprimiert und auf weniger gesättigte, dafür aber innerhalb des Farbraums verfügbare Farben umgerechnet. Das Ergebnis kann ein möglicherweise geringer gesättigtes Motiv zur Folge haben. Dennoch bietet der perzeptive Rendering Intent die Möglichkeit, farbintensive Motive in sich kohärent zu halten.
Der gesättigte Rendering Intent legt die Priorität innerhalb der Umrechnung auf die Sättigung der Objekte. Er empfiehlt sich weniger für Bilder, sondern viel mehr für Grafiken, bei denen die Intensität der Farbe erhalten bleiben soll, da hier insbesondere kräftige Farben wiedergabegetreu umgerechnet werden, wohingegen
Helligkeiten innerhalb der Bilder verändert werden. Sofern der exakte Farbton weniger, dafür aber die Farbintensität um so wichtiger ist (z. B. bei Vektorgrafiken oder Diagrammen), sollte diese Umrechnungsmethode in Betracht gezogen werden.
Die relativ farbmetrische Umrechnung wird zunächst der Weißpunkt des Motivs analysiert, daraufhin werden die Abstände der Farben zu diesem hin gemessen und umgewandelt. Auch hier werden, wie beim perzeptiven Rendering Intent die Farben am Farbraumrand abgeschnitten und in Farbtöne, die innerhalb des Profils liegen umgewandelt, was zum Ausfransen sehr heller Farbtöne führen kann (banding). Solange das Bild keine kritischen Farbverläufe aufweist oder nicht zu viele Farben außerhalb des Zielfarbraums liegen, ist die Umwandlung mit dem relativ farbmetrischen Rendering Intent nah am Originalmotiv.
Der absolut farbmetrische Rendering Intent berücksichtigt den Weißpunkt des Quellfarbraums, verschiebt diesen in den Zielfarbraum und damit auch die absoluten Farbwerte, weshalb er der Rendering Intent ist, der bei den meisten Bildbearbeitungssoftwares voreingestellt ist. Die Farben werden brillant und leuchtend wiedergegeben, ähnlich dem sättigungspriorisierten Farbraum. Die absolut farbmetrische Umrechnung ist dann besonders gut, wenn der Quell- und der Zielfarbraum ähnlich groß sind, da alle Farben innerhalb beider Farbräume unverändert bleiben, weshalb sich diese Umrechnungsmethode besonders für die drei- und vierfarbigen Farbprofile am Risographen eignet.