Wie bereits im Unterkapitel 1 (Adhoc-Separation von Farbkanälen) angesprochen, werden Farben für den Druck durch die Primärfarben der subtraktiven Farbmischung, Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz aufbereitet. Hierbei ist zwingend notwendig zu erwähnen, dass die Farbanteile vor allem durch Cyan, Magenta und Gelb gemischt werden, die unbunten, bzw. schwarzen Anteile und Tiefen des Bildes vorallem durch den schwarzen Farbauszug erzeugt werden.
Um überschüssige Farbe und damit verbunden Zeit für die Trocknung und Kosten für die Farbe zu sparen ist es möglich, mit Verfahren wie Unterfarbenreduktion (UCR für Under Color Removal, auch Buntaufbau genannt)1 oder Unbuntaufbau (GCR für Grey Component Removal) den Gesamtfarbauftrag zu beeinflussen. Wie Harald Küppers in Grundgesetz der Farbenlehre schreibt2 ist es bei dem Unbuntaufbau möglich, sämtliche Unbuntwerte im Druckbild durch Teilmengen der Druckfarbe Schwarz abzubilden. Diese wirken mit den unbedruckten Restflächen des weißen Druckpapiers zusammen und bringen so die Unbuntwerte hervor. Teilmengen der bunten Druckfarben YMC (als sogenannte Skelettfarbauszüge) werden nun nur noch benötigt, um die Buntwerte der Farb-nuancen zu bilden während Schwarz einen vollen Farbauszug erhält. Im Prinzip wurde dadurch die Technologie des Vierfarbendrucks auf den Kopf gestellt. Im Gegensatz dazu steht der Buntaufbau, bei dem nur die Unbuntanteile der Bilder nur teilweise durch Schwarz ersetzt werden, wodurch genau so Druckfarbe gespart und Gesamtfarbauftrag reduziert wird. Dies findet beim Buntaufbau nur im Bereich der dunklen Farbtöne bis in die Tiefen statt, die führ zu einem sogenannten Skelettschwarz bzw. einem kurzen Schwarz.
Da der Unbuntaufbau oft zu flauen Bildern führen kann, wird durch das Verfahren der Unterfarbenaddition (UCA kurz für Under Color Addition) wieder Farbe hinzugegeben, um den Bildkontrast zu erhöhen, es gilt damit also als Gegenteil der Unterfarbenreduktion. Gängige Bildbearbeitungsprogramme wie Adobe Photoshop übernehmen diese Funktionen allerdings zumeist automatisch.
Diesen Aufbau von Farben in mehreren, reduzierten Kanälen kann auch für die Farbseparation am Risographen von Vorteil sein. So ist es beispielsweise möglich, die Farben, ähnlich wie bei der Adhoc-Separation nach Augenmaß zu separieren, hier allerdings gleich auf einen Farbauszug zu verzichten und die gewünschten Motive von vornherein mit nur drei, statt vier Farben zu reproduzieren. So wäre dies mittels GCR-Vefahren und dem völligen Verzichten auf den Schwarzaufbau möglich.
Wird ein Bild in Photoshop geöffnet und die Funktion Bearbeiten » In Profil umwandeln gewählt, so besteht die Möglichkeit neben dem CMYK-Arbeitsfarbraum auch Eigenes CMYK auszuwählen. Im sich daraufhin öffnenden Pop-up sollte der Druckfarbenstandard Euroskala (Uncoated) gewählt werden, da dies am ehesten der Ausgabebedingung des Risographen entspricht, zusätzlich muss darauf geachtet werden, dass der Tonwertzuwachs auf 0 % gesetzt wird, damit der Farbauftrag nicht unnötig erhöht wird.
Bei den Separationsoptionen ist zwischen bereits erläutertem GCR oder UCR wählen. Nachdem die Option GCR gewählt wurde, sollte der Schwarzaufbau auf Ohne gesetzt werden. Sofern das Bedienfenster mittels Klick auf OK geschlossen wird, wird das Bild in den drei Kanälen Cyan, Magenta und Gelb separiert. Ähnlich wie bei ad-hoc-separierten Bildern sollte eine farbliche Anpassung der Kanäle durch Gradationskurven in Betracht gezogen werden, bevor die Bilddatei abgespeichert wird.