Die Annahme, dass die Risographie ein Druckverfahren ist, dass in der jüngeren Vergangenheit aufgekommen ist und seitdem rege benutzt wird, ist falsch. Dieses Kapitel geht zurück auf die Anfänge der Schablonentechnik und führt den Leser über Erfindungen in Europa, Amerika und Japan zum heutigen Stand der Risographie bei Künstlern und Autoren.
Wenn man es ganz genau nimmt und besonders weit ausholen möchte, dann hat der Schablonendruck, der in der Risographie Verwendung findet, seine Ursprünge in der Höhlenkunst, dem ältesten Zeugnis zur Verwendung von Pigmenten und Bindemitteln1: Verschiedenste Oxide, Gesteine und Holzkohle wurden für die Malerei an Wänden benutzt, die Menschen brachten ihre Motive mit Pinseln aus angekauten oder aufgespaltenen Zweigen, Stempeln und den Fingern an die Wand.2
Auch im späteren Ägypten wurden Leder und Papyrus als Schablonen verwendet, um sie als Reproduktionshilfe für die Dekoration der Innenwände von Pyramiden zu benutzen.3 Bevor Johannes Gutenberg (1400 – 1468) den Buchdruck mittels beweglichen Lettern erfand, wurden besonders in Asien Holztafeln für die Reproduktion von Drucken eingesetzt4, bevor daraus durch fortschreitende Technologie Metallschablonen wurden, die ab dem 16. Jahrhundert z. B. bei Radierungen verwendet wurden. Beim sogenannten Blockdruck mit Holztafeln, einem ähnlichen Abdruckverfahren, wurden Bilder und Texte auf einer Holzplatte reproduziert, ein Verfahren, das im 6. Jahrhundert in China erfunden wurde.5
Heute ist die Schablone besonders unter der Bezeichnung Stencil bekannt, einem Ausdruck der vor allem in Graffiti und Streetart Einzug hält. Die heute von Künstlern verwendeten Schablonen werden Schablonen werden seltener aus Holz oder Metall, vor allem aber aus Pappe, Kunststoff oder laminiertem Papier gefertigt.6