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Das 20. Jahrhundert

Etwa ab dem 20. Jahrhundert (circa 1900) gab es fortan zwei Arten von Geräten: Neben Ein-Trommel-Maschinen gab es auch Zwei-Trommel-Maschinen1. Die Ein-Trommel-Geräte konnten, auch wenn man es nicht vermuten mag, auch mehrfarbig drucken und zwar dadurch, dass die Farbtrommeln austauschbar waren – in den Unterschränken der Geräte konnten die nicht verwendeten Farbwerke gelagert werden. 1910 waren 200.000 Mimeographen in Betrieb, bis 1940 stieg diese Zahl auf 500.0002. In seiner Publikation „Office Duplicating“, die 1939 auf einem Mimeographen von A. B. Dick gedruckt wurde, schrieb George H. Miller: „Es gibt wenig Zweifel, dass der Schablonendruck in Amerika seine schnelle und weitreichende Verbreitung den Mimeographen der Firma A. B. Dick verdankt.“3

1923 wurde der Spiritusdrucker von William Ritzerfeld erfunden, und als „Ditto machine“ in den USA, „Banda machine“ im Vereinigten Königreich oder „Roneo“ in Frankreich und Australien vertrieben. Der Spiritusdrucker war eine Druckmethode, in der Spiritus als Lösungsmittel Hauptbestandteil der Farbe innerhalb der Maschine ausgemacht hat. Um ein Original zu duplizieren wurde zunächst, wie bei allen anderen Verfahren auch, eine Vorlage, in diesem Fall eine Spiritusmatrize angefertigt; diese mit Farbe präparierte Vorlage wurde auf eine Spezialfolie gelegt, die einen alkohollöslichen Wachs enthielt. Nachdem das zu bedruckende Papier hauchdünn und durch einen feinporigen Schwamm vor dem Druck automatisch mit Farbe benetzt wurde zog man es unter der Drucktrommel hindurch. Dadurch löste sich mit jedem Druckgang ein wenig Farbe vom Original auf den Papierbogen ab. 4

Genau wie bei Mimeographen und später ersten Risographen war die Qualität der Drucke eher begrenzt, der Gebrauch von mit dem Spiritusdrucker gedruckten Dokumenten war zeitlich stark eingeschränkt, da die Farbe der Drucke schnell verblasste. Damit war dieses Verfahren für archivarische Zwecke nicht geeignet.5 Dafür waren die Kosten sehr gering und der Spiritusdrucker wurde deshalb von Schulen, Vereinen, Kirchen und weiteren kleineren Organisationen zum Druck verwandt, auch wegen des verwendbaren, sehr minderwertigen und damit günstigen Papiers. Spiritusdrucker kamen, wie die anderen Duplikationsverfahren auch, allmählich seltener verwendet und 1970 schließlich vom günstigeren und höhervolumigen Druckverfahren der Xerografie6 abgelöst.

1 Der Gestetner Ream, circa 1920
2 Der Gestetner 366, circa 1960; Beide Bilder im Besitz von Erwin Blok
  1. Mimeograph machine, https://www.revolvy.com/main/index.php?s=Mimeograph%20machine&item_type=topic, abgerufen am 13. Februar 2017
  2. Archive for stencil duplicator, https://multimediaman.wordpress.com/tag/stencilduplicator/, abgerufen am 11 Februar 2017
  3. Risomania – The new spirit of Printing, S. 25, 2017, Salenstein
  4. Matrizendrucker aus Wikipedia, der freien Enziklopädie, https://de.wikipedia.org/wiki/Matrizendrucker, abgerufen am 7. April 2017
  5. vgl. 36
  6. Xerographie – Die Erfindung von Chester F. Carlson, http://www.copyhouse.de/xerographie.php, abgerufen am 29. März 2017